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1959

YB an der europäischen Spitze

Die Berner Young Boys und das Wankdorf-Stadion erlebten in den Fünfzigerjahren unter der Regie von Albert Sing goldene Fussballzeiten. Neben der bis dahin einmaligen Leistung von vier Meistertiteln in Serie machten die «Gelbschwarzen» in den goldenen Zeiten von YB auch in Europa auf sich aufmerksam.

Die 1950er Jahre waren goldene Zeiten für den 1898 gegründeten BSC Young Boys. Zwischen 1956 und 1960 feierten die Berner vier Meistertitel in Folge - eine Serie, die im Schweizer Fussball bis ins neue Jahrtausend unerreicht blieb. Hinzu kamen die beiden Erfolge im Schweizer Cup von 1953 und 1958. Passend zum 60. Jubiläum des Klubs durften die «Gelbschwarzen» 1958 das Double feiern.

Die Meistertitel berechtigen die Berner jeweils auch zur Teilnahme an den europäischen Wettbewerben. Für die Meistercup-Premiere gegen den ungarischen Verein Vasas Budapest musste der Klub 1957 noch nach Genf ausweichen. Der Gemeinderat hatte das Spiel gegen die kommunistische Mannschaft des Innenministeriums nach dem Volksaufstand in Ungarn kurzerhand verboten. In Anbetracht der politischen Ereignisse erachteten es einige Politiker als nicht opportun, weiterhin Kontakte zum ungarischen Fussballverein zu pflegen.

Doch der YB-Vorstand und der Verband waren anderer Meinung und konnten nach Absagen aus Stuttgart und erneut Bern eine Lösung mit der Stadt Genf erzielen. Mit dem Gesamtscore von 3:2 schied YB aus. Diejenigen Politiker, welche die Heimpremiere zu verhindern vermochten, lernten schnell um, und als YB auch international für Furore zu sorgen begann, feierten sie an vorderster Stelle mit.

Das legendäre Spiel gegen Reims
Ein Jahr später fand das erste Europacup-Heimspiel in der YB-Vereinsgeschichte gegen MTK Budapest statt. Nach Siegen (2:1 und 4:1) gegen den ungarischen Verein und einem knappen Erfolg im Entscheidungsspiel (2:1) nach zwei Remis gegen den DDR-Klub SC Wismut Chemnitz traf YB im Halbfinal auf Stade Reims. Ein Spiel, das in Bern zur Legende wurde. Vor weit über 60’000 Zuschauern – offiziell sollen es gegen 70’000 gewesen sein – konnten die «Gelbschwarzen» am 15. April 1959 nach einer eindrücklichen Leistung und einem Tor von «Geni» Meier das Spiel mit 1:0 für sich entscheiden.

Das Rückspiel im Pariser Parc des Princes endete allerdings mit einer 0:3-Niederlage und einer grossen Enttäuschung. Weiter als bis in den Halbfinal ist auch bis heute keine andere Schweizer Mannschaft in einem europäischen Wettbewerb vorgestossen. Die erstmalige Halbfinalbeteiligung wurde damals sogar im Schweizer Fernsehen live übertragen.

Die Regie in der erfolgreichsten Zeit von YB führte als Trainer der Schwabe Albert Sing. Unvergesslich bleiben die Glanztaten des Torhüters Walter Eich. Vorne stürmten Dribbelkünstler und Scharfschützen wie Eugen «Geni» Meier, Toni Allemann und der Deutsche Ernst Wechselberger. Weiter bestand das Team aus Spielern wie Heinz Schneiter, Niggi Zahnd und Heinz Bigler. Die Leistung des BSC Young Boys ist bemerkenswert, musste die Mannschaft mit einem heute vergleichsweise kleinen Kader immer wieder die Mehrfachbelastung Schweizer Cup, Nationalmannschaft und vor allem Meistercup bewältigen.