Gründung der Sport-Toto-Gesellschaft
Eigentlich als Sportselbsthilfe-Aktion gedacht, wuchs die Sport-Toto-Gesellschaft zu einer einzigartigen bis heute andauernden Erfolgsgeschichte im Schweizer Sport. Ernst B. Thommen, SFAV-Zentralkassier und späterer Verbandspräsident, war der grosse Initiator bei der Lancierung der finanziellen Selbsthilfe. Seit Beginn der Weltwirtschaftskrise flossen nämlich die Bundessubventionen nur noch spärlich, und Thommen hatte anlässlich eines Fussballländerspiels in Schweden das dortige Tippsystem kennengelernt.
Das neue Fussball-Toto stützte sich auch in der Schweiz auf die Begeisterung für Sportwetten: Schon im ersten Jahr konnte eine wöchentliche Gewinnsumme von 10’000 Franken ausgeschüttet werden, immerhin fast das doppelte des damaligen Jahresverdienstes eines Malers in der Stadt Zürich. Im Vordergrund stand von Beginn weg die materielle Förderung des Turn- und Sportbetriebs in der Schweiz, insbesondere des Sportanlagenbaus, den die Vereine bis dahin unter grossen finanziellen Bürden weitgehend selbst zu tragen hatten.
Gemeinnützig und der Sportbewegung dienend sollten die Sportwetten sein. So setzte sich Thommen bis zum Weltkrieg dafür ein, dass in Bern, Basel und Zürich stellenlose ältere Kaufmänner für die Auszählung der zahlreichen Coupons eingesetzt wurden und sich somit ein wenigstens kleines Zubrot verdienen konnten.
Privatrechtlich organisiert war die Gesellschaft dem Lotteriegesetz unterstellt und damit nicht frei von bundesstaatlicher Einflussnahme: Drei Viertel der Erträge gingen an die Kantone und wurden dort zweckgebunden für den Bau von Sportanlagen eingesetzt. Den Rest erhielten die Sportverbände. Für den Fussballverband wurden diese Zuschüsse schon bald zu einer der wichtigsten Einnahmequellen, zumal er wegen der Zurverfügungstellung der National-Liga-Meisterschaftsspiele jeweils eine grosszügige zusätzliche Entschädigung erhielt. Auch heute – im Zeitalter des Sponsorings durch die Privatwirtschaft – sind die Sport-Toto-Gelder aus dem Schweizer Sport nicht mehr wegzudenken.
«Wage und spiele für sportliche Ziele!»